Publicum

Theorien der Öffentlichkeit

Gerald Raunig, Ulf Wuggenig (Hg.)
Wien: Turia + Kant, 2005

Seit Jürgen Habermas’ Theorie der Öffentlichkeit hat sich zwar die Bedeutung von Öffentlichkeit in vielen Bereichen gewandelt, nicht aber hat die Theorie damit Schritt gehalten. Im Rahmen der Reihe »republicart« des Wiener Instituts »eipcp« (European Institute for Progressive Cultural Politics) wurde daher diese Grundsatzfrage zur Diskussion gestellt und zu einem Band verdichtet, in dem führende TheoretikerInnen (und PraktikerInnen) der Öffentlichkeit den avanciertesten Stand der Reflexion dazu präsentieren.

Nach einem Begriffsboom in den 1980er und 1990er Jahren ist die Reflexion über den Begriff der Öffentlichkeit etwas aus der Mode geraten. Im Feld der Kunst hat sich zugleich ein zunehmender Trend der Adressierung von Öffentlichkeit und Teilöffentlichkeiten / Communities breit gemacht, ohne dabei die Idee der Öffentlichkeit weiter zu entwickeln. Das führt zum Teil dazu, dass das einst avantgardistisch verstandene Konzept der »Kultur für alle« in einen neoliberalen Kontext von Kundenorientierung und Publikumsfetischismus überzugehen droht.

Den Begriff der Öffentlichkeit neu zu reflektieren, zum Teil in Anschluss an, zum Teil in Abgrenzung von den grundlegenden Arbeiten von Jürgen Habermas, steht noch am Anfang. Das Buch bringt die Analysen und Alternativen internationaler Öffentlichkeits-TheoretikerInnen aus verschiedenen Theoriefeldern und fokussiert dabei vor allem auf neuere Entwicklungen in transnationalen (Gegen-)Öffentlichkeiten.