INSIDE WOUNDS

Performance Series
30.05.2024 - 19.06.2024

Beyond a moralizing logic of pain as punishment, what are the critical merits of wounds?

Auch heute ist sexuelle und rassistische Gewalt weiterhin ein konstitutives Element dieses nekropolitischen Zeitalters, und Erfahrungen von Trauma und Schmerz sind für zu viele allgegenwärtig. Catherina Malabou erklärt die resultierende Massentraumatisierung zur “Naturkatastrophe der zeitgenössischen Politik”. Als eine Erfahrung der “Abwesenheit von Sinn”, kann die formale Ununterscheidbarkeit von Trauma den Versuch aus der Gewalterfahrung einen “politischen Sinn” abzuleiten, empfindlich erschweren (Malabou 2012). Dies verweist auch auf das Problem mit der Idee der Heilung, da sie unweigerlich einen normativen Horizont von Gesundheit und Souveränität verstärkt und die Erfahrungen von Sinnlosigkeit, Unlesbarkeit und Hoffnungslosigkeit, die Gewalt regelmäßig mit sich bringt, überspringt oder ausblendet. Inside Wounds bringt aktuelle künstlerische Ansätze zusammen, die Wunden und Traumata als Orte des Aufschubs, des Widerstands und des Scheiterns von Heilung markieren. Dies schließt eine Kritik an der progressiven Ordnung der Heilung ein, bei der davon ausgegangen wird, dass die lineare Akkumulation von Zeit an sich reparative Effekte hat. Die Performance-Reihe legt den Schwerpunkt auf künstlerische Formen, die die (de)konstitutiven Auswirkungen von Gewalt in einer Weise aufgreifen, die - auf formaler Ebene - ihre Darstellung und - auf politischer Ebene - ihre anschließende Mobilisierung unterbricht.

Das Programm ist eine Kooperation zwischen Kunstraum und dem DFG Graduiertenkolleg Cultures of Critique und wurde kuratiert und organisiert von Raphael Daibert und Christopher Weickenmeier. Mit zusätzlicher Unterstützung von Nina Bartnitzek, Jana Paim Costa, Sophie McCuen-Koytek, Artur-Aleksandr Sabelfeld and Mika Steffen.